„Man darf Souveränität und Unabhängigkeit nicht mit dem naiven Wunsch verwechseln, sich von der Europäischen Union zu isolieren und sich von seinen Nachbarn abzuschneiden”, schrieb Ministerpräsident Mateusz Morawiecki in einem Text, der auf dem Portal i.pl und in den Tageszeitungen des Verlags Polska Press veröffentlicht wurde.
Der polnische Regierungschef betonte, dass er sich im Leben und in der Politik von drei Prinzipien leiten lassen wolle: Verantwortung, Mut und Kompromissbereitschaft.
„Verantwortung für das Schicksal Polens — für unsere Unabhängigkeit und Souveränität, für die wirtschaftliche Entwicklung, für den Lebensstandard aller Bürger.
Mut — zur ständigen Verteidigung der polnischen Interessen gegen äußere und innere Bedrohungen, gegen den Druck, die Werte aufzugeben, die uns wichtig sind, gegen Angriffe auf unsere nationale und kulturelle Identität.
Kompromissbereitschaft — wenn sie die Interessen Polens sichern kann, wenn sie uns erlaubt, uns gegen äußere und innere Bedrohungen zu verteidigen, wenn sie unsere wirtschaftliche Sicherheit gewährleistet — Kompromissbereitschaft im Sinne eben dieses Mutes und dieser Verantwortung”, erklärt Morawiecki.
In dem Text erinnerte der Regierungschef unter anderem daran, dass man sich bewusst sein müsse, dass, wenn Russland in der Ukraine gewinne, Polen das nächste Ziel sei.
„Wir müssen uns auch darüber im Klaren sein, dass die Verteidigung der Unabhängigkeit einen echten Kampf unserer Nation erfordern kann. Mögen wir diesen Kampf nicht führen müssen. Aber wir müssen darauf vorbereitet sein. Schließlich müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass diese Verteidigung nur wirksam sein kann, wenn wir einerseits von starken Verbündeten unterstützt werden und andererseits über genügend eigene Mittel verfügen, um eine starke Armee aufzubauen”, schrieb Morawiecki.
In diesem Zusammenhang betonte der Premierminister die Bedeutung der polnischen Präsenz in der NATO und der Europäischen Union.
„Man darf Souveränität und Unabhängigkeit nicht mit Autarkie verwechseln, mit dem naiven Wunsch, uns von der EU zu isolieren und uns von unseren Nachbarn abzuschneiden. Es ist möglich — und manchmal sogar notwendig —, mit ihnen zu streiten. Aber man muss auch kompromissfähig sein”, so Morawiecki.
Der polnische Regierungschef argumentiert, dass Gelder aus dem EU-Haushalt und dem Wiederaufbaufonds die polnische Souveränität nicht schwächen. Im Gegenteil: Sie stärken unseren Staat und beschleunigen die wirtschaftliche Entwicklung.
Adrian Andrzejewski