In der Zwischenkriegszeit setzten sich viele Frauen intensiv für die Rechte der Frauen ein. Obwohl Emanzipations-, Frauen- und feministische Bewegungen aufblühten, stand für die polnischen Frauen die Unabhängigkeit ihres Landes an erster Stelle. Einige von ihnen machten in freiem Polen eine schwindelerregende Karriere und konnten große Erfolge vorweisen. Eine von ihnen war Stanisława Paleolog, die jeden Tag bewies, dass die Selbstorganisation der Frauen der Zweiten Polnischen Republik viele Vorteile brachte. Diese herausragende Figur erlebt heute eine Renaissance und spricht mit ihrer Haltung die jüngere Generation an.
Stanisława wurde 1892 in Rumno geboren, einem Dorf in der heutigen Ukraine, das in der Region Lemberg liegt. Ihre Jugend verbrachte sie in Lemberg und besuchte die dortige Mädchenschule der Schwestern vom Heiligsten Sakrament. Anschließend studierte sie an der Handelsakademie Lemberg. Ihre Ausbildung wurde durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen, in dessen Verlauf sie der Polnischen Militärorganisation (poln. Polska Organizacja Wojskowa) beitrat.
Ab 1918, als Polen seine Souveränität wiedererlangte, war ihr Leben mit Formationen verbunden, die über die Ordnung wachten und die Bolschewiken bekämpften. Als Sanitäterin und später als Kurierin diente sie in der Bürgerwehr, dann in der Bürgermiliz und in der Freiwilligen Frauenlegion (poln. Ochotnicza Legia Kobiet, OLK). Ihre Gewissenhaftigkeit wurde von ihren Vorgesetzten belohnt — Stanisława wurde Adjutantin von Aleksandra Zagórska, der Kommandantin der OLK, die später in die Abteilung der Freiwilligen Frauenlegion bei der Mobilisierungsabteilung der 1. Abteilung des Stabes des Militärministeriums in Warschau umgewandelt wurde.
Der Wendepunkt für Paleolog war ihre Entscheidung, 1925 in die Staatspolizei einzutreten. Von diesem Jahr an war sie für die Frauenpolizei zuständig. 1939 wurde sie in den Rang einer Kommissarin befördert. Im Polizeidienst erzielte sie beachtliche Erfolge bei der Bekämpfung von Prostitution und Landstreicherei unter Kindern und Minderjährigen. Diese wurden international anerkannt, als es ihr gelang, die Anführer eines europäischen Netzes von Menschenhändlern zu fassen.
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs diente Paleolog bei der Polnischen Polizei und war gleichzeitig Soldatin im ZWZ-AK. Im Jahr 1944 nahm sie am Warschauer Aufstand teil.
Nach dem Krieg ging sie nach England, wo sie u. a. Ministerin in der ersten Exilregierung von Antoni Pająk wurde. Im Jahr 1957 wurde ihr Buch „The Woman Police in Poland 1925-1939” veröffentlicht, das nie ins Polnische übersetzt wurde.
Sie kehrte nie nach Polen zurück. Sie starb 1968 in England.