Rembertów war eine Stadt, die in der Zwischenkriegszeit von 2000 Juden bewohnt wurde, die 10% der Stadtbevölkerung ausmachten. Während des Zweiten Weltkriegs haben den verfolgten Juden, die auf deutschen Beschluss hin im Ghetto Rembertów eingesperrt waren, Polen geholfen. Einer von ihnen war Jan Wieczorkowski.
Während des Septemberfeldzugs 1939 litt Rembertów unter den deutschen Luftangriffen. Diese führten zu einer Massenflucht der jüdischen Bevölkerung in den Osten. Als die Deutschen am 12. September in die Stadt einmarschierten, begann sofort die Verfolgung der Juden und die Plünderung ihres Eigentums. Im folgenden Jahr wurde das Ghetto Rembertów eingerichtet, das die deutschen Besatzer mit Stacheldraht umzäunten. Dort lebten nur etwa 1800 Juden. Viele von ihnen arbeiteten in den nahe gelegenen deutschen Lagerhäusern und Arbeitslagern auf dem Gelände der ehemaligen Munitionsfabrik „Pocisk” und der Fabrik „Poligon”.
Im Jahr 1942 begann die Auflösung des Ghettos und damit die Vernichtung seiner Bewohner. Zwischen dem 19. und 20. August wurden die Juden zunächst nach Falenica und Miedzeszyn transportiert, von wo aus die Deutschen sie in das Vernichtungslager Treblinka brachten.
Bevor dies geschah, leistete Jan Ryszard Wieczorkowski — ein Zwangsarbeiter, der in einem Lagerhaus auf dem Gelände der ehemaligen Fabrik „Pocisk” arbeitete — der jüdischen Bevölkerung wichtige Hilfe. Er lieferte selbstlos Lebensmittel und Schuhe an das Ghetto Rembertów. Außerdem ermöglichte er den Juden die Flucht. Diese Hilfe war umso leichter, als Wieczorkowski, der in den deutschen Fabriken beim Sortieren von Kriegsmaterial arbeitete, dort auf jüdische Arbeiter traf.
Gemeinsam mit ihnen organisierte er sogar eine Sabotageaktion in der Fabrik. Sie bestand in der Zerstörung von Seidensäcken, die zur Lagerung von Schießpulver verwendet wurden. Leider erkannten die Deutschen, dass in der Fabrik Sabotage betrieben wurde, und verhafteten einige der Arbeiter. Zu ihnen gehörte auch Wieczorkowski, der jedoch nach Verbüßung seiner Haftstrafe glücklich in das Lagerhaus zurückkehrte.
Die Verdienste des Polen wurden nach dem Krieg von Bernard Laufgass, einem Juden aus Rembertów, bestätigt. Er erwähnte auch, dass Wieczorkowski ihm eine falsche Kennkarte auf den Namen Marian Kowalski besorgt hatte, dank der er als Christ zur Zwangsarbeit im Dritten Reich gehen und die Kriegszeit dort überleben konnte.
Leider wurde diese Geschichte bis heute nicht ganz geklärt — wir wissen nicht, ob Wieczorkowski allein oder als Mitglied des polnischen Untergrundstaates gehandelt hat. Man weiß auch wenig über Laufgass, der 1950 gegenüber polnischen Institutionen eine Erklärung über die Hilfe des Polen abgab, denn er ist danach spurlos verschwunden.