Fast 80% der polnischen Unternehmen sind der Meinung, dass die gegen Russland verhängten Sanktionen notwendig sind und fortgesetzt werden sollten. Dies geht aus einer Umfrage des Polnischen Wirtschaftsinstituts (Polski Instytut Ekonomiczny, PIE) und der Bank Gospodarstwa Krajowego (BGK) hervor, die Anfang August 2022 durchgeführt wurde, nachdem die EU ihr siebtes Paket von Sanktionen gegen Russland verabschiedet hatte. Nur 10% der Unternehmen vertreten die gegenteilige Ansicht und 11% sind unentschlossen.
Die größte Unterstützung für Sanktionen wird von Kleinst- (83%) und Kleinunternehmen (79%) geäußert. Unter den größeren Unternehmen gibt es etwas weniger Befürworter von Sanktionen, während gleichzeitig etwa ein Fünftel von ihnen keine Stellung zu diesem Thema beziehen kann. Das liegt daran, dass größere Unternehmen eher international zusammenarbeiten und der plötzliche Abbruch von Kontakten mit Unternehmen aus Russland und Weißrussland für sie ein größerer Schock ist als für kleinere Unternehmen.
Sanktionen gegen Russland werden vor allem von Vertretern des Handels (84%), des Dienstleistungssektors (82%) und des Baugewerbes (81%) befürwortet. Etwas weniger Unterstützung kommt dagegen von der TSL-Branche — Transport, Spedition, Logistik (72%) und dem verarbeitenden Gewerbe (73%). Gleichzeitig sind dies die Wirtschaftszweige, in denen die Gegner von Sanktionen einen höheren Anteil heben (verarbeitendes Gewerbe 14%, TSL-Branche 11%).
Die Haltung der polnischen Unternehmer zu den gegen Russland verhängten Sanktionen entspricht der Meinung der Polen. Eine kurz nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine durchgeführte Umfrage ergab, dass 69% der Befragten der Meinung waren, dass der Handel mit Russland mit Sanktionen belegt und russische Waren boykottiert werden sollten.
Einen Monat nach Kriegsbeginn wurden von IPSOS und CBOS Umfragen durchgeführt. Die IPSOS-Umfrage ergab, dass sogar 70% der Befragten der Aussage zustimmten, dass zusätzliche Wirtschaftssanktionen gegen Russland eingeführt werden sollten. Die CBOS-Umfrage ergab hingegen, dass 34% der Befragten die gegen Russland verhängten Sanktionen für unzureichend hielten, während 80% ein Verbot von Gas- und Öleinfuhren aus Russland befürworteten.
Adrian Andrzejewski