Im Museum des Warschauer Aufstands ist die Ausstellung „Wola 1944: Auslöschung. Völkermord und der Fall Reinefarth” zu sehen. In den ersten Tagen des Warschauer Aufstandes ereignete sich in Wola ein Verbrechen, das die Merkmale eines Völkermordes trug. Zwischen dem 5. und 7. August 1944 ermordeten die Deutschen auf Befehl von Adolf Hitler und Heinrich Himmler zwischen 15.000 und 60.000 Menschen: Männer, Frauen und Kinder. Das Verbrechen wurde von Soldaten und Polizisten unter dem Kommando von SS-Gruppenführer Heinz Reinefarth begangen.
Die Ausstellung zeigt den Verlauf der Ereignisse aus der Sicht der Bewohner des Viertels. Sie besteht aus Artefakten — persönlichen Gegenständen der Opfer — sowie aus Zeugenaussagen von Überlebenden, die sowohl aus Fernseharchiven als auch aus zeitgenössischen Sammlungen mündlicher Überlieferung stammen. Die Eröffnung fand in Anwesenheit des Ministers für Kultur und Nationales Erbe Piotr Gliński statt.
Besonders wertvoll unter den ausgestellten Fotografien ist die Sammlung von über 30 Originalfotos, die Hanns von Krannhals — ein deutscher Historiker des Warschauer Aufstands — 1962 bei einer Tatortbesichtigung an den Orten der Massenexekutionen in Wola aufgenommen hat. Einige von ihnen enthalten handschriftliche Skizzen, die den Ablauf der Ereignisse im August 1944 darstellen: die Lage der Maschinengewehrstellungen und die Orte, an denen die Leichen der Opfer gesammelt wurden, sowie Elemente der Topografie der Stadt, die in den 1960er Jahren nicht mehr existierten.
Anhand von mehr als 100 Fotos aus der Ermittlungsakte Reinefarth aus den Jahren 1961 bis 1967 erzählt die Ausstellung auch die Geschichte des Verfahrens, das schließlich eingestellt wurde und den Täter auf freiem Fuß ließ. Nach dem Krieg arbeitete Reinefarth als Rechtsanwalt in Deutschland, wurde Bürgermeister von Westerland auf Sylt und Mitglied des Landtages in Schleswig-Holstein. Trotz vieler Bemühungen war es nie möglich, ihn zur Rechenschaft zu ziehen.
Die Organisation der Ausstellung war dank der langjährigen Forschung von Hanna Radziejowska und dem Archivprogramm des Pilecki-Instituts möglich.
Arkadiusz Słomczyński