Vom 5. bis zum 7. August 1944 ermordeten die Deutschen zwischen 40.000 und 65.000 Menschen in Wola (dem westlichen Stadtteil von Warschau). Das Massaker von Wola gilt als eines der größten Massenmorde, den die Deutschen während des Zweiten Weltkriegs an wehrlosen Zivilisten verübten.
Nach dem Ausbruch des Warschauer Aufstands am 1. August 1944 gab der deutsche Führer Adolf Hitler den Befehl zur vollständigen Zerstörung der polnischen Hauptstadt und zur Ermordung ihrer Einwohner. Dies wurde durch einen Befehl des Reichsführers SS Heinrich Himmler weiter präzisiert.
„Jeder Einwohner muss getötet werden, es dürfen keine Gefangenen genommen werden. Warschau soll dem Erdboden gleichgemacht werden, um auf diese Weise ein abschreckendes Beispiel für ganz Europa zu werden.”
Mit der blutigen Niederschlagung des Aufstands beauftragte Himmler General Erich von dem Bach Zalewski, der zuvor unter anderem die Polizei- und SS-Einheiten befehligt hatte, die nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion 1941 die Vernichtung der jüdischen Bevölkerung in Minsk, Mahiljou und vielen anderen Orten durchführten.
Zur Niederschlagung des Aufstands wurde eine Gruppe unter dem Kommando von SS-Gruppenführer Heinz Reinefarth entsandt, zu der auch Einheiten der SS-Division „RONA” (eine kollaborierende Formation aus ehemaligen russischen Kriegsgefangenen) unter Brigadeführer SS Bronislaw Kamiński sowie eine SS-Sondereinheit unter dem Kommando von SS-Standartenführer Oskar Dirlewanger und andere Einheiten gehörten. Die Gruppe erreichte am Abend des 4. August den westlichen Stadtrand von Warschau. Am folgenden Tag begann der Angriff auf Wola (den westlichen Stadtteil Warschaus) mit dem Ziel, in das Stadtzentrum vorzudringen.
Gleichzeitig begannen deutsche Einheiten mit der Ermordung wehrloser Zivilisten. Sie wurden zunächst an ihren Wohnorten getötet. In den Nachmittagsstunden des 5. August begannen die Deutschen damit, die Bevölkerung an ausgewählte Orte zu treiben und dort in Massen zu ermorden. Die Liquidationsstellen befanden sich in der Nähe des Bahndamms an der Moczydło-Straße (zwischen 4500 und 12.000 Menschen), im Sowińskiego-Park (etwa 1500 Menschen) und auf dem Gelände von Fabriken: Franaszka (zwischen 4000 und 6000 Menschen) „Ursus” (zwischen 6000 und 7500 Menschen) und an vielen anderen Orten. Keiner wurde verschont. Ermordet wurden auch Frauen, Kinder, einschließlich Babys, alte Menschen und Kranke in Krankenhäusern. Die Ausrottungsaktion wurde von Vergewaltigungen und Raubüberfällen begleitet. Schätzungen zufolge wurden vom 5. bis zum 7. August zwischen 40.000 und 65.000 Warschauer von den Deutschen ermordet.
Einer der Verantwortlichen für diese Verbrechen, Heinz Reinefarth, entging nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht nur einer Bestrafung, sondern machte auch in der Bundesrepublik Deutschland politische Karriere. Von 1951 bis 1967 war er Bürgermeister der Stadt Westerland und von 1958 bis 1967 Mitglied des Landtages von Schleswig-Holstein.