Er überlebte die Hölle des Krieges, die den Juden von den Deutschen im besetzten Polen zugefügt wurde. Er wurde durch ein Wunder vor dem Tod bewahrt. Wenn es nötig war, kämpfte Samuel Willenberg an der Seite anderer Polen gegen die deutsche Armee, unter anderem beim Warschauer Aufstand im Jahre 1944.
Als Deutschland im September 1939 Polen angriff und der Zweite Weltkrieg begann, war Samuel erst 16 Jahre alt. Die Willenbergs verließen Warschau in Richtung Ostpolen. Leider stellte sich bald heraus, dass Polen von der Sowjetunion aus dieser Richtung angegriffen wurde. Die Sowjets hatten vor dem Krieg ein Bündnis mit Hitler geschlossen (Molotow-Ribbentrop-Pakt).
Die erste Schlacht
Samuel trat als Freiwilliger in die polnische Armee ein und nahm an einem Gefecht mit der sowjetischen Armee teil. Bald kehrte er zu seiner Familie nach Opatów zurück. Dort sperrten die Deutschen die Juden in ein Ghetto. Der Familie Willenberg gelang es, dank falscher Papiere zu entkommen, aber jemand denunzierte Samuels Schwestern, und die Mädchen wurden zurück ins Ghetto gebracht.
Transport in das Lager
Auf Wunsch seiner Mutter ging der junge Willenberg nach Opatów, um seine Schwestern zu suchen. Leider fand er sie nicht, und zu allem Übel geriet er in eine Razzia und wurde in das deutsche Vernichtungslager Treblinka (1942) transportiert. Dort gab er sich als Maurer aus und entging wie durch ein Wunder dem Tod. Alle Personen aus seinem Transport wurden vergast. Samuel wurde in eine Gruppe von Häftlingen eingeteilt, die im Lager arbeiteten. In einem Lagerhaus, in dem er arbeitete, fand er die Kleidung seiner Schwestern.
Aufstand in Treblinka und Warschauer Aufstand
Im Jahr 1943 beteiligte er sich an einem Aufstand der Häftlinge im Lager Treblinka. Er floh aus dem Lager und machte sich auf den Weg nach Warschau. In der besetzten polnischen Hauptstadt schloss er sich der Polnischen Volksarmee im Untergrund an. Im Jahr 1944 schloss er sich dem polnischen Aufstand gegen die Deutschen an, dem Warschauer Aufstand. Er kämpfte in den Strukturen der Heimatarmee — der größten militärischen Untergrundorganisation in Europa während des Zweiten Weltkriegs. Nach der Kapitulation des Aufstandes versteckte er sich außerhalb Warschaus.
Nach dem Krieg
Im Jahr 1950 ging Samuel nach Israel. Er wurde Geodät. Im Ruhestand schuf er Tonskulpturen, die Szenen aus dem deutschen Lager Treblinka darstellten. Sie drücken Angst und das Entsetzen aus, die damals im Lager herrschten. Im Jahr 1994 wurde er wieder polnischer Staatsbürger.
Neben anderen Auszeichnungen wurde er mit dem höchsten polnischen Orden, dem Virtuti-Militari-Kreuz, geehrt. Auch die polnischen Staatspräsidenten ehrten ihn für seinen Beitrag zum Gedenken an den Holocaust.
Samuel Willenberg starb am 19. Februar 2016 in Tel Aviv.