Manuskripte von sechs unbekannten Komeda-Kompositionen aus dem Projekt „Meine süsse Europäische Heimat” wurden in der Nationalbibliothek in Warschau bei einer eingehenden Durchsuchung des Archivs von Krzysztof Komeda gefunden.
Im Oktober 1967 schuf Krzysztof Komeda in Baden-Baden das Jazz- und Poesieprojekt „Meine Süsse Europäische Heimat”. Komeda selbst sagte über das Projekt, es sei sein bestes Werk. Joachim-Ernst Berendt schrieb seinerseits über die Kompositionen von Krzysztof Komeda: „Noch nie hatten wir so schöne, reichhaltige und emotionale Melodien auf einem Poesiealbum!”.
Das Album enthält musikalische Interpretationen der Gedichte von Dichtern wie Czesław Miłosz, Zbigniew Herbert, Kazimierz Wierzyński und Zygmunt Ławrynowicz, um nur einige zu nennen. Allerdings wurden nicht alle Stücke, die Komeda für diesen Anlass komponierte, in das Album aufgenommen. Krzysztof Barkiewicz von der Nationalbibliothek und die Musikwissenschaftlerin Justyna Raczkowska entdeckten diese Tatsache bei der Durchsicht der Korrespondenz des Komponisten, die im Archiv der Nationalbibliothek aufbewahrt wird.
„Joachim-Ernst Berendt, Produzent des Originalalbums »Meine süsse Europäische Heimat«, schrieb an Komeda über die Auswahl der Kompositionen. Zu dieser Zeit war Komeda in den USA und schrieb die Musik für den Film »Rosemary’s Baby«. Aus dieser Korrespondenz ging hervor, dass es mehr Noten geben sollte, als auf dem Album enthalten waren. Und tatsächlich haben wir nach sorgfältiger Analyse sechs bisher unbekannte Kompositionen erhalten”, sagte Krzysztof Barkiewicz im Dritten Programm des Polnischen Rundfunks.
Bei einer Durchsuchung des Archivs von Komeda wurden folgende Stücke gefunden: „Jona” zu Zbigniew Herberts Gedicht „Jona”, „Wenn die Lampe der Phantasie erlischt” zu dem Gedicht von Adam Ważyk „Gedicht für Erwachsene”, „Klassiker” zu Zbigniew Herberts poetischer Prosa „Klassiker”, „Jan Cherubin” zu Mieczysław Jastruns Gedicht „Jan Cherubin”, „Die beiden” zu Bolesław Leśmians Gedicht „Zwei Menschlein” und „Miserere” zu Krzysztof Kamil Baczyńskis Gedicht „Miserere”, teilt die Nationalbibliothek mit.
Adrian Andrzejewski