Das Gemälde von Franciszka Starowieyski „Divina Polonia rapta per Europa profana” (dt. Das göttliche Polen vom heidnischen Europa entführt) kehrt in die Ständige Vertretung Polens bei der Europäischen Union zurück, berichtet die Rundfunk-Nachrichtenagentur (poln. Informacyjna Agencja Radiowa).
Diese Information wurde vom polnischen Botschafter bei der EU, Andrzej Sadoś, in einem Gespräch mit der Brüsseler Korrespondentin des Polnischen Rundfunks, Beata Płomecka, bestätigt. Mehr als ein Jahrzehnt lang war das Werk in einem Lagerrauem aufbewahrt worden.
Das 3,5 mal 4 Meter große Gemälde wurde 1998 in Brüssel in der Lobby des Gebäudes der polnischen Mission bei der Europäischen Union, später der Ständigen Vertretung, aufgehängt.
Es wurde von Franciszek Starowieyski auf Bestellung von Bronisław Geremek, dem damaligen polnischen Außenminister, gemalt. Der ursprüngliche Titel „Divina Polonia rapta per Europa profana” wurde gekürzt und es blieb nur „Divina Polonia” übrig, da nicht alle polnischen Beamten in der EU die künstlerische Absicht des Autors verstanden.
Als die polnischen Diplomaten 2011 in neue Räumlichkeiten im Zentrum von Brüssel umzogen, wurde das Gemälde eingelagert.
„Nun kehrt das Werk in die Ständige Vertretung zurück und wird an der exponiertesten Stelle im repräsentativen Teil, in der Eingangshalle des Konferenzzentrums, zu sehen sein”, teilte Andrzej Sadoś, polnischer Botschafter bei der EU, mit.
Das Kunstwerk bezieht sich auf den Mythos der Entführung Europas und löste in den späten 1990er Jahren eine heftige Kontroverse aus. Es stellt Polen dar, das von einem Stier in Begleitung Europas entrückt wird. Für viele hatte das Bild damals eine ausgesprochen integrationsfeindliche Aussage. In einem Interview reagierte Starowieyski auf diese Anschuldigungen mit der Feststellung, dass er dies so sehe, weil er ein polnischer Nationalist sei.
Adrian Andrzejewski