Die Ausstellung wird mit der handschriftlichen Partitur von „Rota” eröffnet, einer Komposition von Feliks Nowowiejski aus dem Jahr 1910 zu dem Gedicht von Maria Konopnicka aus dem Jahr 1908. Bei „Rota” geht es um nationale Symbole, um die Festigung der nationalen Gemeinschaft im Angesicht der Gefahr. Sie begleitete die Polen in Aufständen und Kriegen, erinnert die Nationalbibliothek in ihren Informationen zur Ausstellung.
Die Organisatoren der Veranstaltung betonen, dass Konopnicka ihren tiefen Patriotismus aus ihrem Elternhaus bezog. Sie drückte dies in den Worten ihrer Gedichte und Artikel ebenso aus wie in ihrem Handeln. Sie kämpfte gegen Antisemitismus, Russifizierung und Germanisierung.
Die Ausstellung zeigt Konopnickas Brief, mit dem sie gegen die Veröffentlichung ihrer Werke in russischer Übersetzung protestiert. Patriotismus, wie sie ihn verstand, bedeutete auch die Sorge um die Armen, die Benachteiligten, wie das Manuskript des Gedichts „Wolny najmita” (dt. Freier Landarbeiter) zeigt, das das Schicksal der Bauern in jener Zeit schildert.
Henryk Sienkiewicz ermutigte Konopnicka zum Schreiben, und der junge Stefan Żeromski bezeichnete sie als „geniale Dichterin der Generation”.
Zu sehen ist auch ein Brief von Maria Konopnicka über den Sinn des Schaffens von Kinderliteratur.
Konopnicka schlug ein neues Modell der Kinderliteratur vor, in dem das Kind sowohl Adressat als auch Protagonist ist. Sie wollte eine Literatur ohne Didaktik und Moral, die dem Märchen nahe kommt. Für Konopnicka ist das Kind ein Subjekt, nicht ein Objekt. Es soll in der Zukunft ein bewusster und aktiver Bürger sein, ein Patriot, der stolz auf seine nationale Geschichte ist.
Maria Konopnicka war mehrere Jahre lang Redakteurin der Wochenzeitung für Frauen „Świt”, in der sie die Gleichberechtigung der Frauen forderte, die sie als gleiche Rechte und Pflichten für Männer und Frauen verstand.
„Eine Frau ist genauso ein menschliches Wesen wie ein Mann”, schrieb Konopnicka und wies darauf hin, dass der Kampf für die Rechte der Frauen kein Kampf gegen die Männer, sondern ein Kampf gegen das Gesellschaftssystem sei.
Adrian Andrzejewski