In Polen muss man bereits mehr als sechs Monate auf ein neues Auto mit einem Verbrennungsmotor warten. Es ist schneller, ein Elektrofahrzeug zu kaufen, weil es eine Priorität für die Hersteller ist, informiert die Tageszeitung „Rzeczpospolita”.
Es ist eine Seltenheit, dass ein für die Produktion bestelltes Auto in weniger als einem halben Jahr fertig ist. Acht bis zehn Monate Wartezeit sind bereits Standard, und bei einigen Modellen beträgt die Wartezeit sogar eineinhalb Jahre. Die pandemiebedingten Einschränkungen bei der Lieferung von Teilen und Komponenten an die Autofabriken, die durch den Krieg in der Ukraine noch verschärft wurden, haben die Absatzpläne der Importeure und Händler durcheinander gebracht. Und sie frustrieren die Kunden immer mehr, wie wir in der Tageszeitung lesen.
Die Autoren des Artikels betonten, dass diejenigen, die relativ schnell ein Auto kaufen wollen, ein Auto ohne Zusatzausstattung bestellen sollten. Die Auslieferung eines Autos wird durch ein Automatikgetriebe am meisten verzögert.
„Um die Abholung des Wagens zu beschleunigen, sollte man auch auf ein Schiebedach, eine Rückfahrkamera, Matrix-Scheinwerfer, Mehrzonen-Klimaanlage, sogar Parksensoren und Navigation verzichten”, schreibt „Rzeczpospolita”. Es scheint sich zu lohnen, sich für ein Elektroauto zu entscheiden, weil die Lieferzeiten kürzer sein können als bei Autos mit Verbrennungsmotor. Diese sind aber auch nicht sofort verfügbar.
Dank staatlicher Subventionen und verschiedener Herstellerprämien sind Elektroautos zwar laut Katalog viel teurer als vergleichbare Autos mit Verbrennungsmotoren, nähern sich ihnen aber in den realen Anschaffungskosten an. Allerdings wird es noch etwa vier Jahre dauern, bis die Preise von Autos mit Elektro- und Verbrennungsantrieben vollständig angeglichen sind.
Die Tageszeitung weist darauf hin, dass das Europäische Parlament (EP) am 7. oder 8. Juni dafür stimmen wird, ab 2035 nur noch emissionsfreie Autos auf den Markt zu bringen. Der Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit des EP hat bereits für die Verpflichtung der Hersteller gestimmt, die Emissionen der verkauften Autos bis 2025 um 20% (gegenüber 2021) und bis 2030 um 55% zu senken, was zu einer weiteren Steigerung der Produktion von Elektroautos auf Kosten der Verbrennungsfahrzeuge führen wird.
Nach Angaben des Europäischen Automobilherstellerverbands ACEA wurden im ersten Quartal 2022 in der EU 224,1 Tausend vollelektrische Autos verkauft, d. h. mehr als halb so viel wie im Jahr zuvor. In Polen sind vollelektrische Autos immer noch ein Randprodukt auf dem Markt, aber die Nachfrage nimmt zu: Im ersten Quartal wurden fast 2,3 Tausend Elektroautos verkauft — 144% mehr als im Vorjahr.
Arkadiusz Słomczyński i. A.