Die Polnische Investitions- und Handelsagentur (Polska Agencja Inwestycji i Handlu, PAIH) führt derzeit 12 Projekte durch, deren Ziel es ist, Unternehmen aus der Ukraine nach Polen zu verlagern, teilte der Präsident der Agentur, Krzysztof Drynda, mit. Er fügte hinzu, dass die Agentur seit dem Ausbruch des Krieges im Rahmen des Programms Poland Business Harbour 22 Tausend Visaempfehlungen für Personen aus Belarus und Russland ausgestellt hat.
„Der Krieg in der Ukraine hat zur Schließung oder Einschränkung der Aktivitäten vieler Unternehmen aus den Konfliktregionen geführt, weshalb einige von ihnen nach einem alternativen Standort für ihre Geschäfte suchen, z.B. in Polen”, sagte der PAIH-Präsident, zitiert von forsal.pl.
Unter den 12 Verlagerungsprojekten befinden sich sowohl ukrainische Unternehmen als auch solche, die von ausländischen Konzernen gegründet wurden, die in der Produktion und im Dienstleistungsbereich tätig sind, z. B. im Maschinenbau, in der Automobilindustrie und in der Medizintechnik.
„Die Verlagerung ist ein schwieriger Prozess, z. B. wegen der fehlenden Möglichkeit, den Maschinenpark zu transportieren, wegen der über die ganze Welt verstreuten Mitarbeiter oder wegen des Verbots für Männer, die Ukraine zu verlassen”, erklärt Drynda.
Die PAIH bietet u.a. Unterstützung bei der Standortwahl und Beratung zu den in Polen geltenden rechtlichen und steuerlichen Bestimmungen. Die Agentur hilft auch bei der Aufnahme von Kontakten, z. B. mit potenziellen Auftragnehmern und bei der Einstellung von Mitarbeitern.
„Wir versuchen zu helfen, damit das Geschäft trotz des Krieges so normal wie möglich funktionierten könnte”, betont Drynda.
Er fügte hinzu, dass seit dem Ausbruch des Krieges das Interesse an dem Programm Poland Business Harbour, einem Paket, das IT-Spezialisten, Start-ups sowie kleinen, mittleren und großen Unternehmen die problemlose Ansiedlung in Polen erleichtert, deutlich zugenommen habe.
„Während die PAIH im ersten Jahr der Laufzeit des Programms (bis Juli 2021) rund 3.500 Visaempfehlungen für Menschen aus Belarus, Armenien, Georgien, der Ukraine oder Russland ausgestellt hat, waren es seit Ausbruch des Krieges bereits 22.000”, berichtet der Präsident der Agentur.
Die meisten davon, nämlich über 90%, betrafen Personen aus Belarus, gefolgt von Personen und Einrichtungen aus Russland, die, wie er erklärte, vor den eingeführten Sanktionen geflüchtet seien. Er betonte auch, dass alle Personen und Unternehmen von polnischen Spezialdiensten überprüft würden und erst auf dieser Grundlage die endgültige Entscheidung über die Erteilung oder Ablehnung eines Visums getroffen werde.
Arkadiusz Słomczyński i. A.