Am 25. Mai 1948 ermordeten die Kommunisten den Rittmeister Witold Pilecki im Warschauer Gefängnis in der Rakowiecka-Straße. Einen Held, der eine „Untergrundbewegung in der Hölle geschaffen hat”.
Witold Pilecki wurde am 13. Mai 1901 in Olonez im Norden Russlands geboren. Dorthin waren seine Vorfahren von den zaristischen Behörden verbannt worden, weil sie am Januaraufstand von 1863 teilgenommen hatten. Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs zog die Familie Pilecki nach Vilnius um.
Im Jahr 1918 trat der junge Witold in die Reihen der neu gegründeten polnischen Armee ein. Er nahm auch am polnisch-bolschewistischen Krieg teil. Nach dem Krieg legte er sein Abitur ab und begann ein Studium an der Fakultät für Bildende Künste der Universität Vilnius, das er jedoch aus familiären Gründen nicht abschloss. Er wurde Eigentümer eines Landguts in Sukurcze (heute Weißrussland), das unter seiner Leitung umfassend modernisiert wurde. Er beteiligte sich aktiv am Leben der lokalen Gemeinschaft und gründete unter anderem einen Maschinenring und eine Molkerei. Im Jahr 1931 heiratete er Maria Ostrowska. Bald bekamen sie einen Sohn Andrzej und eine Tochter Zofia.
Im Jahr 1939 nahm er als Mitglied der 19. und später der 41. Infanteriedivision am Verteidigungskrieg gegen die Deutschen teil. Im von den Deutschen besetzten Warschau gehörte er zu den Gründern der Untergrundorganisation Geheime Polnische Armee (poln. Tajna Armia Polska). Im September 1940 unternahm er eine gewagte Aktion. Bei einer Razzia auf der Straße ließ er sich verhaften, um nach Auschwitz zu gelangen. Er fand sich dort unter dem Namen Tomasz Serafiński wieder und baute dort von Grund auf ein Untergrundnetzwerk auf. Er sammelte auch Informationen über die Struktur und die Funktionsweise des Lagers und gab sie weiter.
In der Nacht vom 26. auf den 27. April 1943 entkamen Pilecki und zwei seiner Mitgefangenen aus Auschwitz. Nach einigen Monaten erreichte er Warschau und diente in den Reihen der Heimatarmee (poln. Armia Krajowa, AK).
Als der Warschauer Aufstand ausbrach, nahm er daran teil und geriet nach dessen Niederschlagung in deutsche Gefangenschaft. Nach der Kapitulation des Dritten Reiches diente er dann im Zweiten Polnischen Korps in Italien. Von dort aus wurde er im Herbst 1945 in das kommunistisch regierte Polen geschickt, um ein Nachrichtennetzwerk zu organisieren. Ihre Aufgabe bestand u. a. darin, Informationen über die Repressionen der sowjetischen und polnischen (kommunistischen) Behörden und ihrer Sicherheitsapparate zu sammeln.
Im Mai 1947 wurde Pilecki verhaftet. Nach einer brutalen Untersuchung verurteilte ihn das Militärbezirksgericht in Warschau im März 1948 zum Tode, der am 25. Mai 1948 vollstreckt wurde. Sein Leichnam wurde von den Kommunisten heimlich vergraben und ist bis heute nicht gefunden worden.