Die Hauptstadtregion Warschau gehört zu den zehn reichsten Regionen der Europäischen Union. Die kürzlich von Eurostat — dem statistischen Amt der EU — veröffentlichten Daten für das Jahr 2020 wurden vom Polnischen Wirtschaftsinstitut (PIE) ausgewertet.
Das BIP der Hauptstadtregion Warschau (in Kaufkraftparität) ist eines der höchsten in der gesamten EU. Das BIP pro Kopf Warschaus und der umliegenden Landkreise liegt bei 167 Prozent des EU-Durchschnitts.
In den — nach Eurostat-Berechnungen — ärmsten Woiwodschaften Polens, d.h. Vorkarpaten und Lublin, liegt dieser Indikator bei 52 Prozent. Die Woiwodschaft Masowien ist die einzige, in der der Wert des BIP pro Kopf über dem EU-Durchschnitt liegt.
Laut Eurostat handelt es sich bei den 10 Regionen mit dem höchsten Wert des Indikators mehrheitlich um Ballungsgebiete (wie die Hauptstadtregion Brüssel, Prag oder Hovedstaden in Dänemark), berichtet das PIE. Ergänzt wird die Gruppe durch Regionen, die über starke urbane Zentren verfügen (wie Oberbayern mit München) oder die von ihrer geografischen Lage an Handelswegen profitieren — wie Hamburg.
Die ärmsten Gebiete Kontinentaleuropas befinden sich dagegen im Süden — das sind vor allem Regionen in Bulgarien (4 der 5 ärmsten Regionen der EU liegen in diesem Land) sowie in Griechenland (Epirus, Ostmakedonien und Thrakien) und Kroatien (Pannonisches Kroatien).
In den meisten reichen Gebieten stieg der Wert des Indikators im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019, trotz der durch die Pandemie verursachten Krise. Nach Ansicht der PIE-Analysten bestätige dies frühere Spekulationen, dass große städtische Zentren, in denen der fortgeschrittene Dienstleistungssektor entwickelt sei, nicht so stark von der Pandemie betroffen sein würden wie andere Gebiete.
„Es verstärkt auch den seit Jahren beobachteten Trend, dass sich intensive Entwicklungsprozesse in den Ballungszentren konzentrieren (z.B. beobachten wir dort eine sichtbar höhere Produktivität) und innovative Aktivitäten dort konzentriert werden”, kommentieren die Wirtschaftsexperten des Polnischen Wirtschaftsinstituts.
Was die Auswirkungen der Pandemie auf die polnischen Regionen angeht, so haben sie im Krisenjahr 2020 ihre Indexwerte verbessert — und damit im Durchschnitt besser abgeschnitten als die übrigen EU-Regionen.
Arkadiusz Słomczyński i. A.