Im Museum Warschau-Praga kann man eine Ausstellung mit dem Titel „Celina Osiecka. Fotografische Dienstleistungen” besichtigen. Sie zeigt Fotografien aus den Archiven des Ateliers von Celina Osiecka, die zwischen 1962 und 2022 entstanden sind. Osiecka ist die Autorin von Tausenden von Porträts von Frauen und Männern — Einwohnern aus Warschau. Sie betreibt ihr Fotoatelier in Saska Kępa seit 1968 bis heute.
Die Ausstellung „Celina Osiecka. Fotografische Dienstleistungen” ist nicht nur eine Präsentation des Profils einer außergewöhnlichen Warschauerin, sondern auch ein Dokument eines halben Jahrhunderts Geschichte des fotografischen Handwerks, ein Zeugnis der Veränderungen, die im Bereich der Fotografie, der Kultur, der Mode und der Bräuche stattgefunden haben. Die in der Ausstellung gezeigten Fotografien wurden aus Tausenden von alphabetisch geordneten Negativen und Abzügen ausgewählt, heißt es auf der Website des Museums.
Das Atelier in der Zwycięzców-Straße unterscheidet sich von anderen Fotostudios in der Hauptstadt durch den analogen Charakter der Arbeit von Celina Osiecka. Die Fotografin belichtet die Bilder ihrer Kunden auf Schwarz-Weiß-Negativen, die dann in einer Dunkelkammer chemisch bearbeitet und schließlich mit einer traditionellen Bleistiftmethode retuschiert werden. Daher ist jeder in der Werkstatt hergestellte Druck ein Unikat. Früher fotografierte sie für Dokumente und besondere Anlässe, heute macht sie sie vor allem Erinnerungsfotos.
Neben der Porträt- und Gelegenheitsfotografie zeigt die Ausstellung auch den handwerklichen Aspekt der Arbeit der Fotografin — die Technik der Bleistiftretusche und Originalmappen, die für Gesellen- und Meisterprüfungen angefertigt wurden. Fotos aus Osieckas Familienalbum zeigen die Geschichte des Ateliers und die sich verändernde Realität um es herum.
Celina Osiecka erwarb 1968 den Meistertitel im Bereich der Fotografie und eröffnete anschließend ihr eigenes Atelier, das sie seither ununterbrochen betreibt. In den mehr als 50 Jahren, in denen die Werkstatt tätig ist, hat sich der Beruf des Fotografen radikal gewandelt: von der analogen Schwarz-Weiß-Fotografie zur digitalen Farbfotografie. Osiecka widersetzte sich dieser Revolution.
Arkadiusz Słomczyński