Propaganda und Diversion sind ein wichtiges Element des Kampfes bei bewaffneten Konflikten. Die Polen waren während des Zweiten Weltkriegs dessen bewusst. Die Verschwörer der Aktion „N” (Deutschland) haben die deutschen Besatzer, die an die Front gehen sollten, hinters Licht geführt. Dies war eine von Ablenkungs- und Propagandaaktionen, die vom polnischen Untergrundstaat organisiert wurden.
Während des Zweiten Weltkriegs war Polen vom Dritten Reich und der Sowjetunion besetzt. Um die Besatzer zu bekämpfen, gründeten die Polen den Polnischen Untergrundstaat, der über eine eigene militärische und zivile Führung sowie eine Armee verfügte.
Propaganda gegen die Deutschen
Im Krieg geht es nicht nur um Waffen und Schlachten — es geht auch um Ablenkung und Propaganda. Für diesen Bereich des Kampfes im polnischen Untergrundstaat war die Unabhängige Unterabteilung „N” des Informations- und Propagandabüros des Bundes für den bewaffneten Kampf – Heimatarmee (ehemals Referat „N”) zuständig. Ihre Aktivitäten sind als Aktion „N” bekannt.
Die Organisation wurde 1940 von General Stefan Rowecki alias „Grot” gegründet. Die Aktion „N” wurde von Tadeusz Żenczykowski alias „Kania” geleitet. Ihre Maßnahmen richteten sich gegen die Deutschen. Deshalb gehörten der Gruppe auch Personen an, die den Besatzer und seine Mentalität genau kannten. Nicht nur die Sprache selbst, Geographie und Geschichte dieses Landes, sondern auch Dialekte, Mundarten und typische Berufsausdrücke.
Aufruf an die Front
Eine der im Rahmen der Aktion „N” durchgeführten Ablenkungs-Propagandaaktionen war die falsche Mobilisierung für die Armee. Sie wurde in Schlesien organisiert, das während des Zweiten Weltkriegs ind das Dritte Reich eingegliedert wurde. Mitglieder der Aktion „N” verschickten an die Volksdeutschen perfekt gefälschte Mobilisierungskarten für die deutsche Armee. Als Volksdeutche wurden Polen genannt, die die deutsche Staatsangehörigkeit annahmen. Dies konnten nur diejenigen tun, die deutsche Vorfahren hatten. Für die Polen war der Wechsel ihrer Staatsangehörigkeit ein Verrat.
Viel Mühe um nichts
Bei der Mobilisierung wurde davon ausgegangen, dass ein Wehrpflichtiger bestimmte Dinge tun musste, bevor er an die Front ging. Zunächst sollte er mit seiner Berufung zum Gemeindeamt gehen und die Information über seine Abreise melden. Der nächste Schritt war die Entlassung und die Einarbeitung eines anderen Mitarbeiters an seiner Stelle. Dann musste er eine Bescheinigung über seine berufliche Befähigung erhalten. Vor der Abreise musste der Wehrpflichtige seine Lebensmittelbücher abgeben und sich mit Lebensmittelkarten für die Reise eindecken. Die Rekruten sollten am Ende zur Schule fahren, die mehr als 150 km von ihrem Wohnort entfernt war.
Alle, die den Befehl ausführten, erlebten vor Ort einen ziemlichen Schock, da es in dem betreffenden Dorf keine Schule gab.