Präsident Andrzej Duda hat sich im Katyń-Museum in Warschau mit Vertretern von Organisationen der Katyń-Familien getroffen. In seiner Rede betonte er, dass man um die Wahrheit über das Verbrechen von Katyń viele Jahrzehnte lang gekämpft habe.
„Es geht also erstens um die Wahrheit und zweitens um die Frage der Verantwortung, die klar definiert und durchgesetzt werden muss. Es stellt sich natürlich die Frage, wer nach all den Jahren diese Verantwortung übernehmen kann, wenn die direkten und indirekten Täter tot sind”, sagte Andrzej Duda.
Der Präsident wies darauf hin, dass dies keine Privatpersonen, sondern Funktionäre des sowjetischen Staates: Politiker, Mitglieder der sowjetischen Verwaltung, Soldaten gewesen seien.
„Es handelte sich also um einen organisierten Machtapparat der Sowjetunion, der von den derzeitigen russischen Behörden durchaus als Fortsetzung anerkannt wird. In Anbetracht der obigen Ausführungen besteht kein Zweifel, dass das heutige Russland auch als Erbe der Sowjetunion bezeichnet werden kann. Dies gilt umso mehr, als die russische Armee, wie wir heute sehen können, auf dem Roten Platz in Moskau unter den Bannern der Sowjetunion paradiert”, betonte der polnische Präsident.
„Ich habe keinen Zweifel daran, dass der russische Staat heute derjenige ist, der die Verantwortung für das Katyń-Verbrechen geerbt hat. Und wenn wir heute Ansprüche gegen irgendjemanden geltend machen können, dann können wir diese Ansprüche gegen den russischen Staat geltend machen. Und ich glaube, dass dies der richtige Weg ist“, sagte Andrzej Duda.
Das Verbrechen von Katyń wurde im Frühjahr 1940, nachdem die Sowjetunion Polen am 17. September 1939 angegriffen hatte, verübt. Gemäß einem von Stalin unterzeichneten Erlass der UdSSR-Behörden erschoss der NKWD etwa 22 Tausend polnische Bürger, darunter 15 Tausend Offiziere, Polizisten, Grenzschutzbeamte und Gefängniswärter, die im UdSSR gefangen genommen wurden.
Arkadiusz Słomczyński