Der Purchasing Managers Index (PMI) für den polnischen Industriesektor fiel im April auf 52,4 Punkte gegenüber 52,7 Punkten im Vormonat, wie S&P Global mitteilte. Der Index zeigte das langsamste Expansionstempo seit Anfang 2021.
Der Index S&P Global PMI polnischer Industriesektor — ein zusammengesetzter Index, der den Zustand der Industrie widerspiegelt und auf der Grundlage von fünf Teilindizes berechnet wird: Auftragseingänge, Produktion, Beschäftigung, Lieferzeiten und Lagerbestände — blieb im April den zweiundzwanzigsten Monat in Folge über der neutralen Schwelle von 50. Der Wert sank jedoch von 52,7 im März auf 52,4 und signalisiert damit das langsamste Expansionstempo seit Anfang 2021, heißt es in der Mitteilung.
Ein Indexwert von über 50 Punkten weist auf eine Zunahme der Industrietätigkeit hin, während ein Wert unterhalb dieser Schwelle einen Rückgang der Tätigkeit bedeutet.
S&P Global betont, dass die Probleme auf der Angebotsseite weiterhin offensichtlich seien und der Inflationsdruck nehme zu. Besonders betroffen waren die Auftragsbestände, die den zweiten Monat in Folge abnahmen. Die Prognosen für die künftige Produktion waren vor dem Hintergrund der längerfristigen Erhebungen nach wie vor sehr schwach, und die Unternehmen stockten ihre Lagerbestände weiter auf, um die Risiken von Versorgungsengpässen und anhaltenden Preissteigerungen auszugleichen.
Die Preise für die meistenProduktionsmittel stiegen, insbesondere für Rohstoffe, Metalle und Brennstoffe. Die Hersteller hatten wieder einmal keine andere Wahl und erhöhten ihre eigenen Preise. Infolgedessen stiegen die Preise für Fertigerzeugnisse den zwanzigsten Monat in Folge und erreichten einen neuen Rekord.
„Den jüngsten PMI-Daten zufolge haben viele der Probleme, mit denen die polnische Industrie im März zu kämpfen hatte, auch im April weiter auf ihr gelastet. Unterbrechungen in den Lieferketten, rapide Preissteigerungen und die wachsende Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine beeinträchtigten den Sektor weiterhin, obwohl es Anzeichen für eine gewisse Stabilisierung gab: Die Prognosen waren immer noch gedämpft, hatten sich aber seit März leicht verbessert, die Produktion stieg leicht an und die Beschäftigung nahm weiter zu”, schrieb ein Wirtschaftsexperte von S&P Global, Paul Smith.
Ihm zufolge sei die Nachfrage sowohl in Polen als auch bei den wichtigsten Exportpartnern in der EU erneut unzureichend gewesen, was sich in einem Rückgang der Aufträge widerspiegelt habe. Die Entwicklung des Sektors werde auch durch die Rohstoffknappheit begrenzt, und die Unterbrechungen der Lieferkette beunruhige weiterhin die Hersteller.
„Da ein Abklingen der Kosteninflation nicht in Sicht ist, erhöhen die Unternehmen ihre Preise weiterhin auf Rekordniveau. Indem sie versuchen, das Risiko durch Vorratshaltung zu mindern, verschärfen sie aber auch den Angebots- und Inflationsdruck”, schätzt Smith.
Arkadiusz Słomczyński i. A.