„Das Bargeld, das wir von ukrainischen Bürgern ankaufen, wird uns von der Ukrainischen Zentralbank als elektronisches Geld zurückgegeben. Bis zur Entgegennahme bleibt es eine Einlage der NBU bei der NBP”, erklärt Barbara Jaroszek, Direktorin der Abteilung für Ausgabe und Umlauf von Bargeld der Narodowy Bank Polski.
Obserwator Finansowy: Vor den Filialen der PKO BP S.A. bilden sich Schlangen ukrainischer Bürger, die Griwna in Zloty umtauschen. Dies ist wahrscheinlich ein Zeichen dafür, dass das Umtauschprogramm notwendig war?
Barbara Jaroszek: In der Tat ist der extrem ungünstige Wechselkurs der Griwna in den Wechselstuben ein echtes Problem, das die Narodowy Bank Polski in Zusammenarbeit mit der Zentralbank der Ukraine und der PKO BP S.A. löst. Das Programm begann am 25. März, und am 5. April, dem achten Tag des Programms, haben bereits fast 28.000 Bürger mehr als 209 Millionen Griwna zu einem Kurs von 0,14 PLN pro Griwna umgetauscht.
Menschen, deren Vermögen sogar unter dem Gegenwert von 1.400 Zloty lag, flohen vor dem Krieg und stießen auf Angebote von Wechselstuben, die ihnen 40 % weniger als den offiziellen Kurs gaben, z. B. 0,10 PLN pro Griwna?
Wir wissen, dass einige von ihnen die Griwna überhaupt nicht kauften, einige mit Einschränkungen, und einige gaben einen Kurs an, der sogar um eine Größenordnung schlechter war als die 0,10 PLN also 0,01 PLN pro Griwna. Die polnische Zentralbank und die ukrainische Zentralbank mussten also dringend eine Lösung für dieses Problem finden.
Was wurde also getan?
Uns war klar, dass der Umtausch der Griwna nicht von den Bezirksfilialen der NBP vorgenommen werden konnte, da wir keine Privatkundenbank sind und keine ausgebaute Struktur haben. Daher haben wir beschlossen, die PKO Bank Polski S.A. zur Zusammenarbeit einzuladen, wobei wir uns auf unsere Beziehungen im Zusammenhang mit der Versorgung von Banken mit polnischer Währung stützten.
Wer ist also zum Umtausch der Wahrung berechtigt?
Berechtigt zum Umtausch sind ukrainische Staatsbürger, die mindestens 18 Jahre alt sind und einen nach 2016 ausgestellten Reisepass oder Personalausweis besitzen. Sie haben den Anspruch auf einen einmaligen Umtausch von 10.000 Griwna in Zloty. Wir haben mit der ukrainischen Zentralbank eine Vereinbarung mit einer Laufzeit von vorerst drei Monaten unterzeichnet, und das Ankauflimit liegt bei insgesamt 10 Milliarden Griwna.
Bei einer Obergrenze von 10.000 Griwna pro Person sprechen wir also sogar von 1 Million erwachsener Ukrainer, die ihr Geld umtauschen können?
Dies war die Logik der Grenzwertfestlegung. Wir sind davon ausgegangen, dass mehr als 2 Millionen Flüchtlinge nach Polen kommen werden. Wir haben auch angenommen, dass etwa eine Million davon Erwachsene sind, die Anspruch auf den Umtausch haben und die auch Griwna bei sich haben.
In diesem Zusammenhang sind viele Missverständnisse aufgetreten. Ich habe im Internet Kommentare gelesen, wonach die NBP Griwna karitativ kauft und damit Geld verliert und den Zloty schwächt.
Dies ist keine humanitäre Hilfe. Zwischen der Narodowy Bank Polski und der Ukrainischen Zentralbank besteht ein Abkommen über den Ankauf von Griwna. Es handelt sich dabei um ein gewöhnliches Geschäft des Ankaufs und Wiederverkaufs ukrainischer Währung, mit dem Unterschied, dass die Griwna unter diesen Bedingungen zunächst die Filialen der PKO BP S.A. und die Tresore der NBP passieren müssen, bevor sie die ukrainische Nationalbank erreichen, die uns für sie bezahlen wird.
Kaufen auch andere Zentralbanken Griwna?
Jeden Tag sprechen wir mit anderen Zentralbanken über unser Programm, das derzeit das einzige Griwna-Ankaufprogramm der Welt ist. Ich hoffe, dass die von uns vorgezeichneten Wege von den Banken in unserer Region, den Banken des Eurosystems und der Schweizerischen Nationalbank genutzt werden.
Interviewpartner Marek Pielach, Journalist bei Obserwator Finansowy, spezialisiert auf Makroökonomie und öffentliche Finanzen i. A.