Helena Rubinstein baute nicht nur ein Kosmetikimperium auf, sondern veränderte auch die Einstellung zum Make-up. Sie zeigte den Frauen, wie sie für sich selbst sorgen können. Während des Krieges half sie auch Männern, indem sie Verbrennungssalben und Tarnschminken lieferte.
Chaja Rubinstein wurde am 25. Dezember 1870 oder 1872 in Krakau geboren — einer polnischen Stadt, die damals unter österreichischer Macht stand, nachdem Polen 1795 seine Unabhängigkeit verloren hatte. Sie stammte aus einer jüdischen mittelständischen Familie. Den Namen Helena hat sie erst später angenommen.
12 Gläser Creme
Die zukünftige „Kaiserin” des Kosmetikimperiums studierte in der Schweiz Medizin. Ihre Familie wollte sie mit einem alten Witwer verheiraten, was Rubinstein so sehr missfiel, dass sie bis ans andere Ende der Welt ging — nach Australien. Es ist erwähnenswert, dass sie zu diesem Zeitpunkt kein Englisch sprach. Die Legende besagt, dass ihre Mutter ihr 12 Gläser Hautcreme geschenkt hat. Von da an sollte ihr Weg zu einem Kosmetikimperium beginnen.
Die Creme fand bei den australischen Frauen schnell Anklang. Helena eröffnete ein Geschäft in Melbourne, in dem sie aus Europa importierte Cremes verkaufte. Später begann sie, selbst welche herzustellen. Sie kannte die Geheimnisse von Handel und Marketing. Es gelang ihr, eine Legende und ein Geheimnis um sich und ihre Produkte aufzubauen. All dies brachte ihr ein beträchtliches Vermögen ein. Aber Rubinstein wollte sich entwickeln.
Make-up ist nichts Schlimmes
Sie ging nach Europa, um Dermatologie zu studieren. Nach ihrem Studiumabschluss eröffnete sie 1908 einen Schönheitssalon in London und 1912 in Paris. Sie heiratete Edward William Titus, mit dem sie zwei Kinder hatte. Die Ehe war jedoch nicht erfolgreich. In das Sortiment nahm sie auch Make-up-Produkte auf. Sie hat die Einstellung der Frauen zum Make-up verändert. Bislang galt es als Domäne der Prostituierten und Schauspielerinnen. Rubinstein zeigte, dass Make-up nichts Unangemessenes ist.
Sie half Soldaten bei der Tarnung
Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs ging sie in die USA und baute dort ihr Geschäft weiter aus. Ein Jahr vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs heiratete sie den georgischen Prinzen Artchilla Gourielli-Tchkonia, der über 20 Jahre jünger als sie war.
Nachdem das Dritte Deutsche Reich in Polen einmarschiert war und Adolf Hitler und der UdSSR-Führer Joseph Stalin den Zweiten Weltkrieg entfesselt hatten, stand sie dem Konflikt nicht gleichgültig gegenüber. Sie half mit dem Besten, was sie hatte — Kosmetik. Sie schickte Cremes gegen Hautverbrennungen und Tarnschminken an amerikanische Soldaten. Sie unterstützte auch das Polnische Rote Kreuz.
Rubinstein engagierte sich auch für philanthropische Zwecke. Sie finanzierte medizinische Forschung und kulturelle Einrichtungen.
Sie starb am 1. April 1965 in New York im Alter von 95 Jahren als die reichste Frau der Welt.